Stichwort: Quotenregelung
Zuerst einmal aufpassen auf die mehrfache Bedeutung, die dieser Begriff haben kann. Eine Quotenregelung kann eine bestimmte ANZAHL von Etwas festlegen. Sie kann auch eine Verteilung nach einem bestimmten Schlüssel vorschreiben. In Nepal gibt es seit Kurzem zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Staates. Dort wurde in der neuen Verfassung festgeschrieben, dass ein Drittel der Abgeordneten im Parlament weiblich und entweder der Staatspräsident oder sein Stellvertreter eine Frau sein muss.
Eine weitere, häufige Bedeutung für „Quotenregelung“ betrifft die sog. Frauenquote. Man muss hier aber genau aufpassen. Es geht nämlich nicht um eine Bevorzugung von Frauen (ganz allgemein), sondern es geht darum, dass bei GLEICHER Qualifikation einer Frau der Vorzug gegeben werden muss (bis insgesamt eine gewünschte Anzahl erreicht wurde).
Ganz allgemein könnte man diese Art der Quotenregelung wie folgt definieren:
Falls eine Person aufgrund eines Merkmals XY benachteiligt wurde, das keine Auswirkungen auf eine durchzuführende Tätigkeit hat, dann ist das eine Diskriminierung in Bezug auf XY. In diesem Fall kann man eine Regelung einführen, die besagt, dass diese Person bevorzugt werden muss, wenn mehrere Personen für die gleiche Tätigkeit in Frage kämen.
Klassische Beispiele: Berufung einer Professur, Vorspielen für ein Orchester, fast alle Berufe
Falls die für die Stelle in Frage kommenden Personen die gleiche Qualifikation haben (gleiches Vorwissen, spielen gleich gut mit der Geige, können gleich gut bestimmte Maschinen oder Werkzeuge bedienen, usw.), dann wird der Person der Vorzug gegeben, die das diskriminierende Merkmal aufweist.
Ob dieses Merkmal XY jetzt „weiblich“ ist oder „Körpergröße“, „Hautfarbe“ oder „Anzahl der Haare“ ist, ist im Prinzip egal. Wichtig ist ja nur, ob es AUFGRUND dieses Merkmals vorher eine Diskriminierung gab.
Beim Vorspielen für einen Platz in einem Orchester gab es lange Zeit hindurch eine Bevorzugung von bestimmten Personen, die „besser aussahen“, „jemanden aus der Jury kannten“, o.ä.
Durch das Vorspielen hinter einem Vorhang wurden diese Diskriminierungen ausgeschalten. Es kommt jetzt eben nur noch auf das Talent an. (Auch die Wiener Philharmoniker haben nach jahrelanger Kritik an ihrem Vorgehen jetzt endlich auch offiziell Frauen in ihrem Orchester zugelassen und, siehe da, es ist kein Problem, weil es ja nur auf die Leistung ankommt.)
Kleinwüchsige Personen können fast alle Berufe problemlos ausüben. Würden sie aufgrund ihrer Körpergröße benachteiligt, dann könnte man natürlich auch für sie eine entsprechende Quotenregelung einführen. Es geht aber IMMER und die Bevorzugung bei GLEICHER Qualifikation.
Bei der Garde eines Heeres oder bei Panzerfahrern sind üblicherweise bestimmte Körpergrößen vorgeschrieben (groß bzw. klein). Auch für Flugbegleiter gibt es diesbezügliche Vorschriften (die tw. sehr absurd und abzulehnen sind). OB diese Vorschriften sinnvoll sind, steht auf einem anderen Blatt. Bei Rettungsschwimmern werden bestimmte körperliche Fähigkeiten (Größe, Kraft) sinnvoll sein. Bei einer Bürokraft kommt es wohl eher auf andere Fähigkeiten an, aber eben nicht auf die Anzahl ihrer Haare.
Hingegen wird eine Stillamme wird wohl nur weiblich und ein Callboy nur männlich sein können. Dort hülfe keine Quotenregelung aufgrund des Geschlechts.