Ich mag den kategorischen Imperativ nicht und denke auch nicht, dass die Welt ach so toll wäre, würden alle danach handeln. Ich nehme dazu einfach mal den exakten Wortlaut:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Das gibt doch eigentlich jedem Arsch einen Freibrief. Der Nazi zündet ein Flüchtlingsheim an, denn das ist eine Maxime von der will, dass sie allgemeines Gesetz werde. Der an deine Tür klopft und den sucht den er umbringen will würde ja auch gern wollen, dass es allgemeines Gesetz wäre dass diese Person bzw. die Gruppe die sie repräsentiert zur Jagd freigegeben würde.
Natürlich denke ich nicht, dass Holger das so gemeint hatte, aber er sagt, der kategorische Imperativ sei genug an Gesetzen die wir brauchen und ich denke das nicht. In meinen Augen wird uns jeden Tag immer wieder vor Augen geführt, dass der einzelne nicht in der Lage ist bzw. sein sollte, ein allgemeines Gesetz zu formulieren. Wenn man sich die Struktur unseres Staates anguckt wird sogar klar, dass den „Gründungsvätern“ der BRD klar war, dass nicht mal die Mehrheit in der Lage ist, ein allgemeines Gesetz zu formulieren. Ich meine, es ist in unserer Verfassung vorgesehen, dass acht Richter in Karlsruhe die Entscheidung von 600 Abgeordneten, die wiederum von 60 Mio gewählt wurden, kontrollieren und revidieren können – und das ist auch gut so.
Nein, ich denke, eine Welt in der jeder selbst entscheiden kann was „richtig“ und was „falsch“ ist kann nicht funktionieren. Bis zu einem gewissen Grade brauchen wir (und mit dem „wir“ schließe ich mich bewusst ein, denn auch ich bin nicht fehlerlos!) Leute die uns kontrollieren. Bis zu einem gewissen Grade, wie gesagt! ICH möchte jedenfalls nicht in einer Welt leben in der mein Handeln das allgemeine Gesetz vorschriebe.
Ich erweitere den KI mal so: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Es sei denn du bist ein Arschloch! Dann lass es!“